Kategorie: Freizeit (Seite 9 von 11)

Früher, zu Großmutters Zeiten…

Da sitze ich an unserem großen Holztisch am Laptop. gegenüber von mir, keine 2 Meter entfernt sitzt sie. Meine Oma

Ich hatte eine Kindheit, wie man sie sich wünscht. Morgens wurde ich von meiner Mutter zu ihrer Mutter gebracht. Damals noch, wohnte sie direkt am Stadtbad (praktisch in den Sommerferien 😉 ) Jeden Morgen brachte sie mich zur Bushaltestelle und wartete bis ich eingestiegen war. Und jeden Mittag stand sie wieder an der Halstestelle und wartete auf mich. Sie lief mit mir an ihre Wohnung und hörte sich in 5 Minuten Fußweg alles Wichtige, das ich in der Schule erlebt hatte, geduldig an. Sie unterbach mich nie. Hörte aufmerksam zu, stellte Fragen und hielt meine kleine, aufgeregte Hand.  ZuHause angekommen durfte ich direkt vor den Fernseher und 10Minuten im 3.Programm (!!!) die Zeit vertrödeln, bis das Essen aufgetischt war, dass sie liebevoll am Vormittag gekocht hatte. Ich hatte einen Bärenhunger. Und es gab Nachtisch. Meistens selbstgekochter Pudding. Oder Eis.

Bevor ich die Hausaufgaben erledigen musste, durfte ich raus zu den anderen Kindern spielen, oder bei schlechtem Wetter noch eine Weile Fernsehen. Wenn ich dann endlich an den Hausaufgaben saß, hatte ich natürlich wieder Hunger  Ich bekam warme, getoastete Toasts mit Erdnussbutter und Gelee! Und wenn ich noch nicht abgeholt wurde, dann durfte ich manchmal auch kochen! Am echten Herd. Ich bekam immer den selben kleinen blauen Topf, mit weiß melliertem Boden und durfte reinschütten was ich wollte…. genießbar war es nie! Wer will schon Milch, Spülmittel und Nudeln-Eintopf essen?! Aber es hat Spass gemacht 

Sie ging mit mir Einkaufen, schüttelte mit mir im Sommer den Mirabellenbaum auf einem Teppich aus und während sie alle einlaß, naschte ich nur. Am nächsten Tag gab es zum Nachtisch Mirabellenkuchen und auf den Nachhauseweg ein Glas Marmelade mit. Ich saß stundenlang vor ihrem Schminktisch, spielte mit den Spiegeln bis ich mich unendlich oft darin sah, zog ihre Halsketten an und benutzte ihren Lockenstab.

Niemals verriet sie eins meiner Kindergeheimnisse, nie ein böses oder ungeduldiges Wort. Ich sehe sie in meiner Erinnerung immer mit einem Lächeln vor mir!

Und jetzt sitzt sie da ,am anderen Tischende…. isst das Butterbrot das ich ihr gemacht habe und den Apfel…. schaut auf die Wäsche die sie mir zusammen gelegt hat. Den selben Body…. 3 mal… für 20 Wäschestücke hat sie fast 2 Stunden gebraucht. Sie hat mich 6 mal gefragt wo ihre Urenkel sind.
Sie hat diesen warmen Blick verloren. Er wurde ersetzt durch einen oft leeren, verlorenen Blick…. Das schmerzt….

Aber ich erinnere mich voller Liebe an diese Frau, die mit ihren rotgeschundenen Händen so oft meine verstürzten Knie verarztet hat. Unendliche Tonnen Kartoffeln geschält hat und soviele Umarmungen geschenkt hat….

Meine Oma 

Die Brennnessel

caterpillar-342155__180Hallo Ihr Lieben!

Hier ist die angehende Kräuterhexe Jenny aus dem Allgäu. Heute würde ich euch gerne etwas über die Brennnessel berichten. Jetzt stellen sich wahrscheinlich bei einigen die Nackenhaare und denken an eine schmerzhafte Geschichte mit der Brennnessel zurück. Auch ich hab so eine Geschichte im Kopf. Ich war ca. 8 Jahre alt, renne bei meiner Oma ums Haus, stürze und lande direkt in einem Brennnesselbusch…. schön wars….NICHT!!! Verflucht habe ich meine Oma, weil Sie die blöden Dinger nicht einfach abgemäht hat! Heute weiß ich, warum Sie sie immer stehen ließ. Die Brennnessel ist nämlich ein echtes Superfood!!! 🙂
Habt ihr auch schmerzhafte Erinnerungen an die Brennnessel? 😉

Hier gibt’s jetzt erst mal ein paar Fakten:
Botanische Name: Utrica dioica (Große Brennnessel)
Familienname: Brennnesselgewächse – Utricaceae
Blütezeit: Juni – Oktober
Sammelzeit: März – Oktober
Inhaltsstoffe: Nesselgift, Vitamine, Mineralien, Kalium, Eisen, Magnesium, Eiweiß, Kieselsäure und Flavonoide
Höhe: bis zu 3 Meter
Eine Pflanzenbeschreibung ist glaub überflüssig, denn die Brennnessel kennt bestimmt jeder 🙂stinging-nettle-141496__180

Die Pflanze wurde bereits im Altertum ausführlich beschrieben und sogar medizinisch genutzt. Auch Hippokrates, Paracelsus und Hildegard von Bingen haben sie ebenfalls bei verschiedenen Krankheiten angewandt.
Wusstet Ihr, dass die Brennnessel 6-mal so viel Calcium als Kuhmilch hat? Sie hat sogar 7-mal so viel Vitamin C als eine Orange und 2-4-mal so viel Eisen als ein Rindersteak? Also lasst das Steak der Kuh und erlegt lieber die Brennnessel im Garten 😉
Wissenschaftlich erwiesen hilft die Brennnessel bei Arthrose, Arthritis, Prostatabeschwerden u. Blasenbeschwerden, so wie bei entzündlichen Darmerkrankungen.
In der Volksmedizin wird sie zur Entgiftung und Entschlackung bei Frühjahrskuren empfohlen.
Im Übrigen schmeckt die Brennnessel auch total lecker! Als Spinat zum Beispiel oder als Süppchen und im Smoothie darf sie natürlich nicht fehlen! Hier mal ein leckeres Rezept:
1 Handvoll Brennnesseln ( am besten die Spitzen)
1 Handvoll Feldsalat
2 Bananen
1 Handvoll Erdbeeren
1 Apfel
½ Zitrone
Wasser
Und wer es etwas süßer mag, ein paar Datteln
Schmeckt super lecker und ist super gesund.
Keine Panik, ihr „verbrennnesselt“ euch nicht den Mund, die Brennhaare werden durchs mixen zerstört. Ich muss allerdings gestehen, mir war es etwas mulmig vor meinem ersten Schluck Brennnesselsmoothie 😉stinging-nettles-341387__180

Als Dünger kann man diese tolle Pflanze auch benutzen, das Ganze nennt man Brennnesseljauche. Das Herstellen dieser Jauche ist total easy. Man braucht nur einen Eimer aus Kunststoff, Brennnesseln so viel bis der Eimer voll ist (locker reinlegen, nicht pressen), Regenwasser drüber und in die Sonne stellen. Wichtig ist, dass man dieses Gemisch 1-mal am Tag umrührt. Nach ca. 2 Wochen ist die Jauche fertig und stinkt wie Hölle. Was auch wichtig ist, die Jauche muss mit Wasser verdünnt werden, bevor man los düngt. Bei jungen Pflanzen ist das Mischverhältnis 1 zu 20 und bei älteren Pflanzen ist das Verhältnis 1 zu 10. Die Pflanzen werden groß und stark und das ganz ohne Chemie.
Wie Ihr seht, kann die Brennnessel einen nicht nur ärgern 🙂
Im Übrigen, Schmetterlinge lieben diese Pflanze auch, einige Arten sind sogar auf sie angewiesen. Der kleine Fuchs und das Tagpfauenauge zum Beispiel.

So, Ihr Lieben das wars heute mal wieder von mir. Lasst es Euch gut gehen und bis bald!
Eure Jenny

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