Seit einigen Tagen beschäftigt mich wieder die Frage, ob ich eine gute Mutter bin.
Jede von uns kennt das, da bin ich mir sicher. Wir sind geprägt durch unsere Eltern. Durch unsere Erfahrungen. Wir haben Situationen erlebt die uns einen Lernprozess ermöglicht haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Erlebnisse positiv oder negativ waren. Jedes Ereignis das uns im Leben widerfährt, verändert uns. Und jede Emotion die wir spüren , speichert sich in unseren Zellen ab.
Wusstest du, dass jede schlechte Erfahrung die nicht von dir angeschaut, aufgelöst und bearbeitet wird, sich in deinen Körperzellen festhält? Vorzugsweise in Nieren und Leber. Das macht uns auf Dauer krank und kann zu den unterschiedlichsten Symptomen führen. Manchmal erst Jahre/Jahrzehnte später.
(Schau dir hierzu gerne mal den Dokumentationsfilm HEAL an. Er hat mein Leben sehr bereichert!)
Jedenfalls arbeite ich seit einem Jahr sehr intensiv an mir und meinen Emotionen. An alten Emotionen. Ich spüre Blockaden in mir und einige Dinge tauchen auf, die mich triggern. Ich schaue sie an. Ich lasse das Gefühl zu. Oft ist es sehr schmerzhaft. Aber danach geht es mir besser. Ich spüre Heilung! Und das fühlt sich gut an.
Was das mit der Frage zu tun hat, ob ich eine gute Mutter bin?
Ehrlich gesagt wusste ich das zu Anfang auch nicht so genau. Aber sie kommt immer wieder zu mir. Also schau ich sie an.
Durch diese ganze Selfcare-Arbeit kommen Bedürfnisse hoch, die ich lange verschüttet hatte. Ich sehne mich nach Momenten des Allein-seins. Ich wünsche mir, ungebundener zu sein. Meine Freude am Musik machen ist zurück. Ich möchte einfach mehr meine Träume leben. Und gleichzeitig nicht meine Familie vernachlässigen. Es ist mir sehr wichtig, dass es meinen Kindern gut geht. Sie wollen gesehen werden. Jeder hat seine eigenen Wünschen und Träume. Und ich habe den Weg dieses Lebens als Patchworkmama bewusst gewählt. Hier auf der Erde tue ich es jeden Tag aufs Neue und meine Seele hat es schon vor langer Zeit so ausgewählt.
Und ja, es macht einen Unterschied ob du nur 1 Kind hast. Ob beide Elternteile noch zusammenleben. Oder ob es viele Kinder von verschiedenen Elternteilen gibt. Wer wo & wie lebt.
Vor 12 Jahren war ich alleinerziehende Mama von 2 Kleinkindern. Das hatte ich nicht gewählt. Es ist einfach passiert. Ich blieb fast 3 Jahre alleine bevor ich Marc kennenlernte und wir beschlossen es gemeinsam zu versuchen. Diese Entscheidung hat nochmal alles von Grund auf verändert.
Alleinerziehend war hart. Jede Entscheidung alleine zu treffen. Niemanden an der Seite zu haben, der unterstützend hilft, wenn beide Kinder weinten. Oder eins schlafen wollte und eins eben nicht. Wenn man Abends nach einem langen, emotionsgeladenen Tag endlich die eigenen Gedanken denken durfte und einfach zu müde dafür war. Wenn man sich nach einer Person sehnte, die einen in den Arm nimmt und wieder Kraft schenken konnte, einfach weil sie da war.
Damals dachte ich, dass alles besser wäre, wenn ich doch nur einen Partner hätte. Und vorallem leichter!
Welch Trugschluss Niemand hat mir gesagt, dass es nicht leichter wird. Eine Patchworkfamilie ist so viel mehr harte Arbeit, als eine Familie in der die Eltern zusammenleben mit ihren eigenen Kindern. Isso!!
Damit will ich nicht sagen, dass dieses Familienmodell nicht anstrengend ist. Oder weniger wertschätzend! Versteht das bitte nicht falsch. Es geht hier immernoch um meine persönlichen Empfindungen.
Aber 4 Kinder zu begleiten (aktuell 7,12,13 und 18) mit diesen verschiedenen Bedürnissen, Beeinträchtigungen und Familienmodellen. Jede Entscheidung die ich treffen muss, kann ich nicht alleine treffen oder nur mit meinem Partner. Ich beziehe das Kind immer mit ein und dann ist da noch der leibliche Vater zu berücksichtigen. Das ist mit meinen eigenen Verletzungen und Emotionen schon nicht leicht. Jetzt hat das Kind noch welche, mein Partner welche, der Vater welche und die Geschwisterkinder sind auch noch da.
Dann gibt es den Bonus-Bub. Mittlerweile volljährig, mit Down-Syndrom. Auch hier gilt es einige Absprachen und Kompromisse zu finden. Hier wollen Gefühle gesehen werden, die nicht immer von allen verstanden werden. Oder akzeptiert. Wie kann ein 7jähriger verstehen, dass ein eigentlich fast Erwachsener von anderen vorgezogen wird. Das hier Außnahmen gelten, die bei ihm nicht gelten. Das der Halbbruder auf der einen Seite noch Kind und auf der anderen Seite eben nichtmehr Kind ist. Das gibt Unmut. Immer. Und hier ist es die Aufgabe der Eltern, das Kind aufzufangen. Es durch seinen Frust und die Trauer zu begleiten. Und manchmal fällt mir das so schwer, weil meine eigenen Gefühle so stark und einnehmend sind, dass ich denke ich schaffe das nicht.
Diese Momente dürfen auch sein. Wir dürfen hadern, hinterfragen und auch wütend sein!
Ich habe im letzten Jahr gelernt, dass ich keine meiner Emotionen verstecke. Ich möchte jede davon fühlen und sein lassen. Ich möchte gut für mich sorgen, damit ich auch gut für meine Kinder sorgen kann.
Und ich möchte sie ehrlich kommunizieren dürfen. Vorallen Dingen mit meinem Mann. Ich fühle, dass wir mit jeder Krise und mit jeder Hürde ein Stückchen mehr zusammenwachsen. Wir sind ehrlich zueinander. Wir weinen voreinander. Sind für den anderen da. Sind für die Kinder da, wenn der andere gerade nicht kann. Wir stützen und stärken uns und wir lieben uns. Die Kinder dürfen dass alles miterleben. Sie sehen uns wenn wir mal nicht einer Meinung sind genauso dabei zu, wie wenn wir uns umarmen und küssen. Ich möchte, dass sie von Anfang an einen leichten Umgang mit Emotionen sehen und erleben und es umsetzen können in der Eigenverantwortung. Ich musste dafür 34 Jahre warten und diese Reise ist auch noch nicht beendet.
Also, bin ich eine gute Mutter? Ich würde sagen: Immer Meistens!
Ich freu mich sehr über den Austausch mit dir, also schreib mir gerne deine Gedanken dazu
Deine Christina
Schreibe einen Kommentar